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Beziehung stärken durch gemeinsame Kreativzeit

 

Ich weiß nicht, wie es dir damit geht, aber ich bin ein furchtbar schlechter Mitspieler wenn es um Rollenspiele geht. Egal ob als Gast in der Kinderküche, als Bewohner der gebauten Höhle oder als Mitspieler in Playmobil- oder anderen Bauwelten – ich bin eher nicht die richtige Besetzung. Leider sind genau diese kreativen und phantasievollen Spiele die Lieblingsbeschäftigung meiner Kinder. Und so hätten sie mich gerne als Mitspieler um Mamazeit zu tanken, während ich liebend gerne nur zuschauen oder die Spielzeit anderweitig nutzen möchte. Was tun?

 

Natürlich könnte ich meinen Kindern zuliebe über meinen Schatten springen. Das mache ich auch gelegentlich. Jede dieser Gelegenheiten tut unserer Beziehung gut: Sie genießen meine volle Aufmerksamkeit und meine zusätzlichen Ideen, welche ihr Spiel bereichern. Und ich genieße es, fröhliche gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen und einen Einblick in ihre Gedankenwelt zu bekommen. Das fühlt sich wunderbar nah und „in Beziehung“ an. Und es schenkt uns ein harmonischeres und liebevolleres Familienleben.

 

 

 

Trotzdem möchte ich nicht täglich lange Zeit in ihren Spielen eine Rolle spielen. Weil es einerseits auf Dauer das unabhängige Spielen untergräbt und andererseits nicht der ideale Weg der Beziehungspflege ist, wenn nur eine Partei wirklich Spaß daran hat und die andere nur mit Überwindung mitmacht.

 

 

 

Deshalb hab ich mit meinen Kindern aktiv nach anderen Varianten der gemeinsamen Beschäftigung gesucht. Gefunden haben wir beispielsweise Radtouren, andere Ausflüge und eingekuschelt Bücher lesen. Aber vor allem gemeinsame Kreativzeit: wir malen/ basteln/ nähen/ schreiben … mit- bzw. nebeneinander und tanken so Aufmerksamkeit. Für uns ist es einfach ideal. Wir gehen einer Beschäftigung nach, die uns allen gut tut und Spaß macht. Als Bonus teilen wir diese schöne Zeit miteinander und füllen so unsere Familien-Gefühl-Akkus auf. Und weil das Ganze so einfach zu realisieren ist, können wir auch täglich eine oder zwei gemeinsame Kreativ-Zeiten einbauen.

 

Tipps für tägliche Kreativ-Zeit

 

Momentan ist es so, dass ich es oft anbiete: wenn die Kinder irgendwie rastlos sind (also nicht gut in ein erfüllendes Spiel finden) und rausgehen keine Option ist, dann suche ich mir im Bastelschrank etwas passendes aus. Praktischer Weise habe ich den Bastelschrank vor Monaten in „Bastelsets“ sortiert und das kommt uns immer noch zugute: Ich schaue einfach, worauf ich Lust habe oder wie viel kreatives Chaos ich aktuell aushalte, und bereite dann alles entsprechend vor. Wenn die Räuber die ansprechend vorbereiteten Bastelmaterialien sehen, werden sie magisch davon angezogen. Je nach Laune mache ich mit, stehe zum Helfen bereit oder setzte mich daneben und wir unterhalten uns. Manchmal notiere ich nebenbei auch ein paar Blog-Gedanken, bin jedoch präsent, sobald sie mich brauchen.

 

 

 

Manchmal ist es auch so, dass sie selbst Lust auf Basteln haben, mich danach fragen und dann das jeweilige Kind etwas aussucht. Das entsteht immer wieder ganz spontan, wenn jemand sowieso schon am Malen oder Basteln ist und dann weitere Ideen für zusätzliche Materialien kommen. Oder wenn sie ein spezielles Material benötigen um ihre Ideen umsetzen zu können.

 

 

Ich finde es unheimlich wichtig, dass es beim kreativen Schaffen nicht darum geht, bestimmte Ergebnisse zu erreichen. Wenn wir als Eltern beispielsweise eine Idee aus einem Bastelbuch oder von Pinterest nachmachen wollen, so entsteht gewissermaßen ein Bewertungsmaßstab: Wer schafft es möglichst perfekt dem Vorbild zu entsprechen? Das ist jedoch allgemein wenig förderlich, wenn es um Kreativität geht: es untergräbt die innere (= intrinsische) Motivation und die Freude am kreativ sein, wenn der Fokus auf dem Ergebnis liegt. Aus der Freude am Tun wird Vorfreude auf ein Lob.

 

 

 

Wenn wir dieses gemeinsame kreativ sein auch noch als Familienzeit nutzen wollen, so ist dieser Ergebnis-Fokus nochmal schwieriger: dann wird Aufmerksamkeit (und Liebe) mit dem Erreichen des Bastelziels in Verbindung gebracht. Dann entsteht Konkurrenz unter Geschwistern und Misserfolge wiegen extra schwer.

 

 

 

Das Alles soll uns den Spaß am gemeinsamen kreativ sein nicht kaputt machen und so basteln wir nach Lust und Laune und ausdrücklich nicht mit einem Ziel oder eine „ausstellbaren Ergebnis“ im Kopf. Wir genießen einfach die gemeinsame Zeit und stärken nebenbei die Freude am kreativ sein, so dass meine Räuber relativ viel malen, basteln und anderweitig kreativ sind. Auch wenn ich gerade nicht mitmache ist unser Kunst-Material-Utensilo oft im Einsatz. Und manchmal locken sie mich dazu.

 

 

 

Für uns funktioniert diese gemeinsame Kreativ-Zeit gerade wunderbar. Und sollte sie ihren Reiz einbüßen, so fällt uns sicher etwas Neues ein.

 

 

 

Wie stärkst du die Beziehung zu deinen Kindern?

Verlinkt beim Creadienstag


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