Muster erkunden - eine Spielidee

Meine Räuber haben sich gewünscht, dass ich endlich mal wieder eine spannende "Einladung" für sie vorbereite. Ich hatte da so eine Idee, doch sie hat sich völlig anders entwickelt:

Vor ein paar Tagen ist dem größeren Räuber die Maserung im Holz bewusst aufgefallen. Er hat sie fasziniert betrachtet, mit den Fingern nachgefahren und mich darüber ausgefragt. Im Laufe das Tages sind uns immer wieder natürliche und menschgemachte Muster aufgefallen. Praktischer Weise hab ich ein Buch darüber: Muster machen - für Mode, Dekor und Grafik* von Lotta Kühlhorn. Doch das Zeichnen eigener Muster war für den 4-Jährigen sehr schwierig. Also wollte ich etwas vorbereiten, womit er Muster auf eine andere Art erkunden kann:

Ich hab 3 Spiegelfliesen aus der neugestalteten Bauecke geklaut und sie über Eck mit kräftigem Klebeband fixiert. Darin habe ich dann mit Moosgummiteilen und Glasnuggets eine Einladung zum Erkunden bzw. eine Provokation (Reggio-Pädagogik) gelegt. Auf dem Foto lässt sich erahnen, wie interessant die vielfältigen Spiegelungen sind. Faszinierender Weise ändert sich der Anblick, sobald man ein wenig den Blickwinkel änder. Letztendlich war dieses Phänomen dann so spannend, dass mein Vorschlag ausgeräumt würde um die Spiegel zu erkunden :-)

 

Dann hat sich der größere Räuber daran erinnert, dass er mit den Moosgummiteilen mal an unserer Terassentür gespielt hat. Das ist fast ein Jahr her (mein alter Artikel über diese Idee) und muss ihm sehr gefallen haben. Also hab ich ihnen wieder Bucheinbindefolie an die Terassentür geklebt und los ging es.

Zuerst musste getestet werden, wieviel Gewicht die Folie halten kann. Sie hatten unheimlich Spaß daran, dass die Deckel und Gefäße jeweils nach einer Weile herunterknallen. Ich finde es großartig, dass sie eben nicht einfach (wie von mir gedacht) die Moosgummiteile ankleben, sondern sich richtig mit den interessanten Möglichkeiten auseinander setzen. Schließlich hält an anderen Tagen nicht einfach ein Schälchen am Fenster. Dass dazu alle anderen Teile erstmal auf dem Boden ausgekippt werden müssen, stört die Entdecker kein Bisschen. Ich sage nichts und denke an unsere Aufräumdiskussionen mit dem Papa...

Anschließend entscheiden sie, doch lieber etwas aufzubauen. Der kleinere Räuber baut "Menschen mit zwei Beinen", der größere Räuber baut eine Straße mit Häusern und Bäumen danaeben. Später nur noch bunte Häuser. Am Ende will er eine Sonne machen und es entstehen ziemlich bunte, vielstrahlige Gebilde:

Auch die Prinzessin zieht es an das Klebefenster, als sie aus der Schule kommt. Sie ergänzt noch diverse Glitzersteine sowie eine Prinzessin im Ballkleid, sogar mit Puffärmeln. Am liebsten hätte sie die Moosgummiteile noch bemalt. Doch ich möchte sie noch eine Weile für "alles ist möglich" benutzen.

Und auch wenn die ganze Aktion so garnicht ablief, wie ich es mir gedacht hatte, war es eine tolle Vormittagsaktion: die Räuber hatten so viele gute Ideen. Danach waren sie richtig im Kreativmodus und haben gleich noch Buntstifte und Wasserfarben ausgepackt. Ich mag solche Tage - unser Haushalt eher weniger ;-)

 

Wir hüpfen mit meiner Musteridee sowie der Klebeaktion der Räuber zum Creadienstag.


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Kommentare: 3
  • #1

    Petra (Donnerstag, 06 April 2017 21:27)

    Liebe Maria,
    wie schön von euren kreativen Projekten zu lesen :) Mein Mann und ich rätseln gerade, wie du die drei Fliesen angeordnet hat. Logisch wäre ja, eine auf dem Boden, die zwei anderen aufgestellt. Aber es sieht gar nicht so aus! Für uns erscheint es so, als ob auf dem Boden vier Fliesen liegen würden - oder sogar nur zwei: die mit einer Spitze aneinander stoßen, und zwei Rechtecke auf dem Boden sehen gar nicht wie Spiegel aus. Verrückt ;-)
    Mit einem "Spiegelbuch" haben wir auch schon experimentiert. Ich glaube, das habt ihr auch schon mal gemacht - je nachdem in welchem Winkel die Spiegel dann zueinander stehen, wiederholt sich die Spiegelung öfter oder nicht so oft.
    Als du vom Muster des Holzbodens geschrieben hast, habe ich spontan an die Entdeckung unserer beiden gedacht, als sie merkten, dass sich das Muster des Holzbodens auf dem Papier abdrückt, wenn man mit Wachsmalkreiden darüberreibt - also eine Frottage - und dann sind wir durch die Zimmer gelaufen und haben noch mehr Abdruckbares gesucht. =)
    Ein richtig schönes Fensterbild ist es geworden :) Und mit den Muggelsteinen leuchtet es noch so schön :) Wir hatten hier vor kurzem auch wieder mal Buchfolie am Fenster und witzigerweise wurde hier auch getestet, was alles dran klebt. Besonders beliebt war ein kleiner Ball, der sich nach einer Weile von der Folie gelöst hat und dann ganz schnell das Fenster hinunter und weit hinein ins Zimmer gedüst ist. Auch der eigene Körper wurde auf seine Hafteigenschaften getestet ;-)
    Viele liebe Grüße,
    Petra

  • #2

    Maria (Donnerstag, 06 April 2017 22:17)

    Liebe Petra,
    danke für deinen langen Kommentar :-)

    Ersteinmal zu den Spiegelfliesen: es sind tatsächlich 3 große, eine auf dem Boden sowie quasi ein Spiegelbuch über Eck. Die 4 Rechtecke auf dem Foto sind eine spannende Spiegelung - die sich mir logisch gerade nicht erschließt :-)
    Mittlerweile steht dieser halbe Würfel auf unserer Wohnzimmerkommode und wirklich jeder macht beim Vorbeigehen eine Pause und ist davon fasziniert. Selbst die großen Mädels stellen sich davor, albern herum und zählen immer wieder ihre vielen Gesichter (9 sind mindestens zu schaffen). So einfach und so faszinierend.

    Das "Abrubbeln" haben wir letzten Herbst im Garten gemacht. Passte aber irgendwie nicht so richtig, sie waren nicht so motiviert dabei. Aber es ist eine gute Idee es mit diesem Muster-Interesse zu verbinden. Mal schauen ob wir in den Ferien (Hurra, Hurra, Hurra) dazu kommen.

    Ich liebe dieses Experimentieren. Das mit dem Ball klingt lustig. Hände, Haare und ähnliches wurden hier auch getestet. Eigentlich ist es so logisch, sich so seine Welt zu erschließen. Das Problem sind nur die Erwachsenen, die zu oft dafür sorgen, dass Materialien nach ihren Vorstellungen verwendet werden. Ich bin da bisher auch kein gutes Beispiel gewesen, aber ich arbeite dran ;-)

    Liebe Grüße zurück,
    Maria

  • #3

    Petra (Freitag, 07 April 2017 06:55)

    Liebe Maria,
    oh ja, ich ertappe mich auch immer wieder dabei, wie ich eine Vorstellung davon im Kopf habe, wie etwas verwendet werden sollte und mein erster Impuls ist, dies den Kindern auch zu vermitteln. Da bräuchte ich manchmal mehr Zeit um darüber nachzudenken, bevor ich mich entscheiden muss, ob das jetzt den Kindern schadet, der Wohnung (dauerhaft), dem Material?! Oder ob man das ruhig mal ausprobieren könnte ;-)
    Danke für die Beschreibung des Spiegelaufbaus :) Das ist echt eine tolle Idee. Vielleicht kann ich so eine "Pausenstelle" hier auch mal einrichten... :)
    LIebe Grüße,
    Petra