Unser neues Familienmitglied: eine Waldorfpuppe

Hier war es die letzten Tage sehr ruhig und das hatte einen einfachen Grund: ich war zuerst mit unserer Faschingsparty beschäftigt und dann hatte ich mir ein umfangreiches Nähprojekt vorgenommen - eine Waldorfpuppe. Ein Näh-Erfahrungsbericht:

Wer mir diesen Floh wieder in´s Ohr gesetzt hat, nachdem ich doch gerade erst mit dem Filzen angefangen habe, weiß ich nicht. Doch wollte ich schon länger Puppen nähen. Besonders eine für den kleinsten Räuber, der hat bisher nicht einmal ein selbst genähtes Kuscheltier und liebt Babys. Als ich dann ein tolles Buch über das Nähen von Waldorfpuppen* in der Bibliothek entdeckt habe und gleichzeitig von einer lieben Leserin darauf angesprochen wurde, war es endlich so weit. Sie war ein wenig schneller und ihre süße Puppe kannst du bei Und was machen wir heute bewundern.

 

Aber meine ist nun auch fertig. Hat Spaß gemacht. Und alle drei Räuberkinder haben die Entstehung fasziniert verfolgt. Ich hatte noch offen gelassen wer sie bekommen soll, weil solch ein selbstgemachtes Puppenkind gewissermaßen schon einen Charakter mitbringt. Es muss dann einfach passen und gefallen. Als sie fertig war, haben sich alle gefreut. Aber der Kleinste hat sich richtig verliebt und sie als seine "Puppi" adoptiert. Total süß! Seitdem muss sie überall mit hin. Und abends muss sie natürlich neben ihm liegen.

Bisher trägt "Puppi" meist geliehene Sachen: einen echten Babypulli als Kleid oder die Hose im Titelbild, welche ich vor einigen Jahren für die Puppe der Prinzessin gestrickt habe. Doch heute haben wir angefangen, uns mit ihrer Garderobe zu beschäftigen. So viele Möglichkeiten. Und so süße, kleine Teile. Sie hilft natürlich fleißig mit, genauso wie ihr Puppenpapa. Und meine beiden Großen auch, sie haben nämlich auch jeder eine Puppe in Auftrag gegeben und die brauchen ja dann auch Anziehsachen, ist doch klar :-) 

 

Und so nähe ich in jeder freien Minute an den zwei anderen Puppen und an süßen Puppensachen. Die Räuber versuchen sich ebenfalls am Schnittmuster erstellen und Puppenkleidung ausdenken - so viele tolle Ideen und ein richtig schönes Familienprojekt. Nur ihre Puppen müssen jetzt mal schnell fertig werden...

Willst du auch eine Puppe nähen? Es ist garnicht so schwer!

 

Du brauchst:

  • Trikot oder Jersey in Hautfarbe (meins kommt von Trolle und Wolle)
  • Füllmaterial (im Original kommt Schafwolle in die Puppen, ich habe jedoch mit Füllwatte gearbeitet)
  • ein "Innenleben" für den Kopf (im Original wird ein Mullbindenschlauch verwendet, Puppi hat eine kaputte Mädchenstrumpfhose im Kopf und die anderen haben einfach einen Schlauch aus hellen Stoffresten bekommen)
  • Haare (ich habe Mohair-Wolle von Trolle und Wolle verwendet)
  • Starkes Abbindegarn für das Kopfinnenleben
  • Nähgarn in Hautfarbe oder beige
  • Stickgarn für Augen und Mund

Außerdem natürlich eine gute Anleitung mit Schnittmuster. Ich hab das Buch "Die Waldorfpuppe - wie man sie macht und wie man ihre Kleider näht"* von Karin Neuschütz verwendet und als Ergänzung das schöne "Mama Nähbuch"* von Meg McElwee, dieses enthält eine ausführliche Anleitung für eine sehr ähnliche Puppe. Online gibt es im Bernina-Blog eine Anleitung. Die Perücke (an welcher die langen Haare befestigt sind) hab ich frei gehäkelt, jedoch im Zauberflink-Blog das Prinzip nachgelesen.

 

Letzendlich mag ich mich immer nicht ganz genau an Anleitungen halten sondern suche Inspiration und bastel dann vor mich hin. Das hat auch bei der Puppe sehr gut funktioniert bis auf zwei Punkte: die Schultern formt man quasi schon relativ am Anfang mit dem Kopf zusammen. Das war mir nicht klar und so hat Puppi quasi keine geformte Schultern. Und sie ist nicht symmetrisch, neigt den Kopf ein klein wenig zur Seite. Beides finden jedoch weder ich noch der Puppenpapa schlimm. Und so hüpfen wir ziemlich stolz mit unserer "Puppi" zum Creadienstag und zu Handmade on Tuesday. Ihre Geschwister und die passende Garderobe kann ich hoffentlich auch bald zeigen.


Das könnte dir auch gefallen:

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Charla (Dienstag, 07 März 2017 19:48)

    Danke für den Beitrag und die tollen Tipps. Auf meiner Liste steht genauso eine Puppe. Habe es mir für den Sommerurlaub geplant, aber vorher brauche ich viel Input. Werde mir alle deine Links anschauen. Puppi gefällt mir, super gemacht.
    Lg Charla

  • #2

    Petra (Dienstag, 07 März 2017 20:39)

    Hey, wie schön - nun ist deine Puppe auch fertig :) Und soooo lange Haare hat sie! Hast du sie angehäkelt? Wir haben heute für Lina (so heißt sie nun) eine Babybürste gekauft und Haarspängerle :) Bei mir ist auch die zweite in Arbeit und wird gespannt erwartet =) Viel Freude euch noch beim Puppenbasteln und Kleidernähen.
    Liebe Grüße,
    Petra

  • #3

    Maria (Dienstag, 07 März 2017 21:31)

    Hallo ihr beiden,
    danke für eure Kommentare.

    Und Petra, ich habe oben deinen Blog ergänzt, ist ja unmöglich, dass ich nicht nochmal Korrektur gelesen habe... Jetzt stimmt es aber.

    Und die Haare sind quasi mit Schlaufen an der gehäkelten Perücke befestigt. Also die Perücke annähen und dann immer mit der Häkelnadel ein quasi gedoppeltes Haar unter einer Masche durchziehen und dann eine Schlaufe bilden - ist das verständlich? Verbraucht ordentlich viel Wolle bei dieser Länge (und die Großen wollen noch längere Haare) aber ich wollte ursprünglich 2 geflochtene Zöpfe. Hab nur zuviele Haare angeknüpft - einmal um den Haaransatz, den kompletten Mittelscheitel und den restlichen Kopf immer wieder mal ein "Doppelhaar". Damit waren sie für Zöpfe zu voluminös und offen sieht es eher nach Löwenmähne aus :-) Deshalb zwei Zöpfe.

    Mal sehen, wie ich die beiden anderen Puppen frisiere. Deine Lina (mal sehen, ob es dabei bleibt) finde ich auch total süß.

    Liebe Grüße und einen schönen Abend,
    Maria

  • #4

    Petra (Freitag, 10 März 2017 21:25)

    Liebe Maria,

    danke fürs Verlinken :)
    Ja, das mit den Haaren habe ich verstanden. So wird es in meinem Ebook auch erklärt. Ich hatte mal noch von einer anderen Möglichkeit gelesen - dass man mit einem Faden große Stiche auf den Kopf näht und daran dann die Wolle knüpft. Aber dann sieht man ja die helle Kopfhaut, deswegen stelle ich mir die gehäkelte Variante schöner vor.
    In meiner Anleitung steht als Tipp, dass man nur etwa alle 1,5 cm einen Faden anknüpfen soll, weil die Puppe so leichter frisierbar wäre.

    Habt ihr schon wieder Zuwachs bekommen? :) Bei mir ist ja auch die zweite Puppe in Arbeit und die zukünftige Puppenmama erkundigt sich täglich nach ihr ;) Da ich aber vergessen hatte, den Stoff zu waschen, musste ich eine Zwangspause einlegen.

    Ein schönes Wochenende euch,
    viele Grüße,
    Petra

  • #5

    Claudia (Donnerstag, 22 Februar 2018 14:37)

    Ich bin begeisterte Puppenmacherin und immer auf der Suche nach neuen Tipps. Vielen Dank dafür.
    Und wer sich nicht an so ein Projekt herantraut, der kann sich auf meiner Shopseite umsehen. https://de.dawanda.com/shop/cs-stoffpuppen
    Viel Freude beim nähen und shoppen.
    LG Claudia