"Mama, lernen wir heute Lesen und Schreiben?" - Rückblick auf die ersten Schultage aus Mamasicht

Diese Woche war sehr spannend, anstrengend und oft auch sehr schön: Die letzten schulfreien Tage voller Vorbereitungen und freiem Spiel, dann das Einschulungsfest und die ersten Schultage - was für eine Umstellung. Interesse an ein paar Eindrücken?

Ich schreibe gerne über meinen Traum vom Freilernen und dann kam diese Woche meine große Prinzessin in die Schule - eine große Veränderung für uns. Doch zuerst einfach nur ein Berg an Vorbereitung zu erledigen. Montag hatten wir auch gleich mit früh wecken begonnen - was für ein Glück, denn ich hatte drei sehr müde, weinerliche Kinder an mir kleben. So sollte der erste Schultag nicht verlaufen. Und irgendwie ziemlich deprimierend: unsere letzten Tage gemeinsam im Selbstbetreuer-Modus und die müden Kinder streiten sich ganz viel während Mama das Haus aufräumt statt mit ihnen einen schönen Ausflug zu machen. Zum Glück war Dienstag besser:

Die Prinzessin schreibt und schreibt und schreibt. Woher die Idee für Sa(a)l stammt weiß ich nicht. Aber sie war sehr fasziniert davon, dass sich das Reimwort Wal so ähnlich schreibt. Sowas verstehe ich unter Freilernen: sie entdeckt die Geheimnisse unserer Erwachsenenwelt (dazu gehört auch Schreiben, Lesen und Rechnen) im eigenen Tempo und je nach aktuellen Interessen. 

 

Die Buchstabentafel in verschiedenen Schriftarten ist vom Grundschulatelier. Ich habe Druckschrift und Grundschrift Rücken an Rücken laminiert und diese Übersicht ist seit gut einem Jahr im Einsatz.

Grillfest auf der Terrasse: sie haben ein Lagerfeuer gebaut und einen Topf darüber aufgehängt, darin wurde Essen zu bereitet. Und es gab Spiele, z.B. im Sand versteckte Schätze suchen.

 

Alle drei haben vergnügt zusammen gespielt und ich hab es einfach nur genossen und mich dazu gesetzt. Dann hat der Besuch eben kein perfektes Haus bekommen, aber diese Momente waren zu kostbar.

Nach dem Grillfest gab es eine Seiltanz-Vorstellung. Wieder wunderbares Miteinander.

Und siehst du meine Kinder links im Baum? Der mittlere Räuber (3-Jahre) hat sich mit der Hilfe seiner Schwester zu ersten Mal richtig weit hinauf gewagt, so ca. Höhe erste Etage. Ich kam jedenfalls nicht mehr zum Helfen an ihn heran obwohl es ein paar Mal ziemlich wackelig wurde...

 

(Ruhig, Mama, ruhig. Nicht ihm den Gedanken an das Herunterfallen und ähnliches in den Kopf setzen sondern ausprobieren lassen. Vorsichtig sind sie sowieso und ein gutes Gefühl für ihre Grenzen hatten sie bisher auch.)

 

Sie sind beide heil wieder unten angekommen und nun haben wir zwei Eichhörnchen.

 

Und kurze Zeit später kam schon der erste Besuch und ganz schnell war es Einschulungstag:

Früh morgens liegt alles bereit und die Vorfreude ist groß. Was in den Schultüten wohl drin ist? Total süß diese aufgeregten Räuberkinder.

Zuerst noch ein wenig schüchtern an Papas Hand, dann ganz allein vorne an der Bühne gewartet und hochgestiegen. Nach der allerersten Schulstunde: Hurra, ich bin ein Schulkind!

 

Und auf dem Heimweg "Mama, du muss mir nicht die ganze Zeit sagen wie groß ich geworden bin!" (Wie kann dieses wunderbare kleine Menschenkind schon so groß sein? Ich kann es einfach nicht glauben!)

Geschenke, Geschenke, Geschenke ... Sie wurde reich beschenkt und damit wurde eine aufregender Tag noch viel schöner. Und ich bin ganz gerührt wie viele liebe Menschen an meine kleine Maus denken und ihr alles Gute wünschen.

Dank Sommerwetter konnten wir am Strand feiern. Und eines der Gastkinder hat diesen Stein gefunden. Ich denke der Spruch sollte: "Gibt jedem Tag die Chance, der Schönste deines Lebens zu werden" (oder so ähnlich) heißen. Und dieser Tag war wunderschön! Nach vielen Absagen waren wir erst traurig und enttäuscht, doch dank wunderbarer Freunde hatten wir ein herrliches Picknick am Strand, leckersten Kuchen, süße kleine Nacktfrösche und ebenso süße große Mädels auf Entdeckungsreise und Zeit zum Unterhalten. Tatsächlich ein unverhofft wunderschöner Tag für hoffentlich alle Beteiligten!

Wieder zuhause wird die Süßigkeitenausbeute gezählt. Dann muss die Prinzessin die ersten Hausaufgaben ihres Lebens machen (ich konnte es nicht glauben, dass es sofort anfängt). Ihr Brüderchen setzt sich gleich daneben und malt (mit ihrer Hilfe) das Gleiche :-)

Am nächsten morgen kurz nach 8: Ein Lieblingsmensch fehlt!

 

Aber sie war so erwartungsvoll und in "Ich bin endlich ein Schulkind"-Laune, dass ich mich einfach mit ihr gefreut habe. Ich wünsche ihr sehr, dass diese Einstellung noch lange anhält!

Kurz nach 12: wir haben sie wieder. 4 Stunden sind ja zum Glück nicht lange und so haben die Geschwister noch genug Zeit miteinander. Zumindest theoretisch, denn zuhause angekommen will sie nur CD hören und malen. Braucht anscheinend Zeit zum Verarbeiten des Erlebten und hat keine Nerven für die Annäherungsversuche ihrer Brüder. Und abends weint sie ganz viel. Plötzlich Schulkind sein ist eben doch eine große Herausforderung, gerade wenn man in der Schule perfekt funktioniert und alles Neue in sich aufsaugt.

Weil ich keine Schultüte bekommen habe, bekomme ich übrigens eine Prinzessinnen-gemachte. Schließlich brauche ich doch auch Süßigkeiten und gebastelte Geschenke, genauso wie der Papa. Und die kleinen Schultüten ihrer Brüder werden kräftig neu befüllt, weil sie ungerechter Weise viel mehr Süßigkeiten bekommen hat.

 

Liebe Schule, bring meinem Kind bei, was es nicht alleine lernen darf aber bitte, bitte lass ihr ihre wunderbare Persönlichkeit!!!

 

Und damit ist mein kleiner Rückblick zu Ende. Wir haben zwei "echte" Schultage hinter uns und der Einfluss dieser "nur 4 Stunden" ist bisher gravierend. Schreiben und Lesen hat sie zu ihrem Bedauern noch nicht gelernt, aber dafür viele neue Erfahrungen gemacht. Aus meiner Sicht hat sich so vieles geändert und ich vermisse unsere Freiheit. Gleichzeitig sehe ich, dass es ihr bisher unheimlich gut gefällt und darin möchte ich sie unterstützen und bestärken. Deshalb freue ich mich einfach, dass wir es bisher sehr gut getroffen haben mit einem wunderbaren Einschulungsfest, netten Lehrern und lieben Mitschülern. Wir sind gespannt auf die nächste Schulwoche und hüpfen ersteinmal zum Freutag.

 

Was gefällt dir an der Schule?


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