Gedanken zum zweiten Kind - mein Beitrag

Wie du vielleicht weißt, springen hier drei liebenswerte kleine Räuber herum. Warum also Gedanken zum zweiten Kind? Weil ich damit der Katharina von GeliebtesKindMotzibacke antworten will, die eine Entscheidungshilfe sucht. Und weil ich gerne für Familie stehe, sei es mit 1, 2, 3 oder mehr Kindern. Deshalb nun mein Beitrag zum Thema zweites Kind:

Du willst wissen, ob du dich für ein zweites Kind entscheiden sollst? Spannend, diese Frage anderen statt sich selbst zu stellen. Und spannend zu lesen, wie andere Familien darüber denken.

Für mich war von Anfang an klar, dass ich nicht nur ein Kind haben will. Ganz oder garnicht Familie (bitte sich niemand angegriffen fühlen), weil wir mit nur einen Kind eher Erwachsenenprogramm in kindgerecht statt Familienprogramm für alle gemacht haben. Ich selbst habe Geschwister und möchte sie nicht missen. Als Spielkameraden und als Reibungsfläche, als Verbündete gegen die Eltern und als beständiger Bezugspunkt im Leben - ich kann es mir nicht ohne Geschwister vorstellen. Und damit stand es einfach nie in Frage, ob ich nun unserer Prinzessin ein Geschwisterkind gewünscht habe.

Und in Bezug auf mich? Ich liebe Kinder, habe als Kind fast nur Kontakt zu Kindern mit Geschwistern gehabt und die Atmosphäre in größeren Familien immer besonders genossen. Die Arbeit für die Mütter/Eltern hab ich natürlich nicht gesehen, nur diesen Trubel, diese wunderbare Lebendigkeit der Familien. Genau diese Lebendigkeit hab ich mir für meine Familie auch gewünscht. Mit nur einem Kind waren wir irgendwie eher ein Paar mit Kind als dass wir meinem Bild einer Familie entsprochen hätten. Und so war da ein riesengroßer Wunsch nach einem zweiten Kind.

Erst als ich endlich mit Nr.2 schwanger war, kamen Zweifel. Die Beziehung zur Prinzessin war so eng, wo sollte da Platz sein für ein weiteres Kind. Und tue ich ihr tatsächlich einen Gefallen damit, ihr viel Mamaaufmerksamkeit wegzunehmen und im Gegenzug erstmal keinen Spielkameraden sondern nur ein langweiliges Baby zu bieten? Ein Glück, dass ich die Entscheidung in diesen Momenten nicht mehr rückgängig machen konnte!

Und dann war es da, unser 2. Kind. Die Geburt war um so vieles leichter und die Anfangszeit so viel einfacher. Ich war fitter und alles war so wunderbar selbstverständlich. Und statt Exot unter maximal in fester Beziehung lebenden Studentenfreunden war ich nun fest verankert in Mamafreundschaften - das hat mir unheimlich viel Kraft gegeben. Dadurch konnte ich die Babyzeit mit unserer Nr. 2 viel mehr genießen als mit der Nr. 1, obwohl sie ja objektiv betrachtet viel anstrengender war (ich hatte ja noch unsere Nr. 1 zu betreuen). Und es klappe auch mit der Prinzessin wunderbar, sie ist eine liebevolle große Schwester und dank glücklich auf dem Fußboden liegendem Baby konnten wir viel zusammen spielen. Ich war einfach sehr glücklich in dieser Zeit und habe die Entscheidung nie bereut.

Natürlich läuft nicht alles reibungslos mit zwei kleinen Kindern, deren Bedürfnisse so unterschiedlich sind. Es ist auch wahnsinnig anstrengend und verlangt den Eltern viel ab. Genauso wie ich mit einem Kind manchmal überfordert war, war ich es manchmal auch mit zweien. Aber ich finde das ok, solange man an Strategien arbeitet diese Situationen zukünftig besser zu handhaben und solange die Kinder nicht nachhaltig darunter leiden.

Ich möchte aber auch noch erwähnen, dass uns nach einer wundervollen Anfangszeit eine sehr schwierige Zeit erwartete:  Kind Nr. 2 verletzte sich schwer, Kind Nr. 1 bekam durch den Klinikaufenthalt einen "Mama ist nicht mehr für mich da"-Schock und ich war gewissermaßen traumatisiert und zeitlich unpassend erneut schwanger. Die Prinzessin reagierte mit absolut unkooperativem und streitlustigem Verhalten. Aber anstatt ihre Not zu sehen, wurde sie unser schwieriges Kind und ich eine überforderte Mama. Es hat viel Zeit und Nerven gekostet, uns da wieder heraus zu arbeiten. Und genau das ist der für mich einzige Nachteil am 2. Kind: Im Extremfall ist man als Mama vielleicht zu überfordert um genau hinzuschauen und die Probleme eines Kindes rechtzeitig zu sehen. Ich mache mir jedenfalls bis heute Vorwürfe, dass ich viel zu lange der Beurteilung anderer folgend auf ein Ende "ihrer" schwierigen Phase gewartet habe anstatt meine fehlende Aufmerksamkeit als die Ursache ihres Verhaltens zu begreifen.

Doch damit möchte ich diesen Text nicht beenden. Denn seit ich dieses Problem erkannt und nahezu gelöst habe, bin ich einfach nur glücklich die Geschwister gemeinsam aufwachsen zu sehen. Auch wenn viel Geschwisterstreit natürlich ebenso dazu gehört, so haben sie eine ganz besondere Beziehung und keiner möchte länger vom anderen getrennt sein.  Und wenn ich mich früher an Kinderbildern nicht sattsehen konnte, so sind es mittlerweile Geschwisterbilder. Und ich habe die quirlige und turbulente, einfach wundervoll lebendige Familie, die ich mir immer gewünscht habe. Kind Nr. 2 war (ebenso wie Nr. 1 und Nr. 3) die beste Entscheidung, die ich für mich treffen konnte.


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Kommentare: 2
  • #1

    FrauWenske (Montag, 29 August 2016 08:56)

    Liebe Maria,
    was für ein wunderbarerer Beitrag zu meiner Blogparade! Vielen Dank für deine Gedanken und Erfahrungen. Besonders deine ehrlichen Worte zu eurer schweren Zeit haben mich, beim Lesen aufgewühlt. Ich glaube, wenn man in solch einer schwierigen Zeit steckt, ist es wahnsinnig schwer für alles Nerven und Aufmerksamkeit zu haben. Das deine Gedanken die Problematik erfasst und erkannt haben, zeigt was für eine wundervolle Mama du bist. Mehr solltest du von dir auch nicht verlangen, denn in solch einer schlimmen Ausnahmesituation liegen die Nerven blank und der Fokus liegt zwangsläufig auf der Hauptproblematik, denn für alles ist einfach keine Kraft und Nerven da.
    Umso mehr freue ich mich, dass ihr diese schwere Zeit überstanden habt, es euch zusammengeschweißt hat und ihr nun euer Familienleben entspannter genießen könnt.
    Ich werde Euer Leben weiter auf deinem schönen Blog verfolgen und bin gespannt, was eure große Familie noch alles erlebt.
    Alles Liebe für Euch,
    Eure Kathi

  • #2

    Maria (Montag, 29 August 2016 16:57)

    Liebe Kathi,
    vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Und danke für das Kompliment. Ich arbeite am gute Mama sein - auch wenn das wohl für jeden etwas anderes bedeutet. So langsam haben wir unseren Weg gefunden und merken auch am Verhalten der Kinder, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Oft immernoch anstrengen. Aber so wunderbar zu sehen wie eine kleine Hand ihre Hilfe anbietet, ein Kind das andere tröstet und wir Großen mit den Kleinen zusammen für vieles eine Lösung finden. Das macht das Familienleben tatsächlich immer schöner und auch entspannter.
    Liebe Grüße,
    Maria