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Abenteuer und Freiheit - ein wunderbarer Sommer (Teil 2)

Nachdem ich dich vorgestern mit in unseren Dänemark-Urlaub genommen habe, geht es heute weiter. Wohin? Kennst du diese Flagge?

Doch dort hat unser Urlaub nicht begonnen. Begonnen hat er gewissermaßen hier:

Travemünde, ca. 8 Uhr morgens, kurz vorher im Auto richtig wach geworden. Und so gespannt auf die erste große Fährüberfahrt. Da war es auch nicht so schlimm, dass ich zwar den Räuber im Halbschlaf, nicht aber seine Sandalen in´s Auto getragen habe.

Die beiden kleineren Räuber haben auf der Fähre ziemlich schnell einen Freund gefunden und haben dann stundenlang zusammen gespielt. Wir anderen haben uns die Zeit mit Lesen, Rätseln, über Zeltplätze informieren, Schlafen und vielem mehr vertrieben.

Dank des herrlichen Sonnenscheins können wir auch viel draußen sein und dann kommt nach 8 Stunden Fährüberfahrt Schweden immer näher. Ich bin ein kleines Bisschen Schweden-verrückt und meine Familie macht sich ein kleines Bisschen lustig über mich...

Dann erledigen wir den Schuhkauf auf Schwedisch (Juhu, ich kann es noch!), entscheiden nicht mehr weiter zu fahren und landen auf einem vollen, lauten Campingplatz. Aber egal, es gibt einen Strand und wir alle sind in Urlaubslaune. Die Prinzessin schwimmt an dem Abend noch 2x 150 Schwimmzüge am Stück, nur von ihrem Schwimmgürtel unterstützt. Sie strahlt, ist wahnsinnig stolz und will nun unbedingt diesen Urlaub schwimmen lernen.

Am nächsten Tag fahren wir morgens einfach los, machen eine Pause als die Räuberkinder auf der Rückbank unzufriedener werden und landen am frühen Nachmittag auf einem Campingplatz am Vättern-See.

Wir bauen das Zelt auf, machen eine Essen- und Kaffeepause und lassen die Kinder über den Platz toben. Als alle bereit sind, suchen wir uns einen Zugang zum See und planschen eine Runde zur Abkühlung. Schwimmen üben klappt dank der Schuckelwellen nicht wirklich und die Prinzessin ist ganz froh, dass am nächsten Tag sicherlich ein anderer schöner Badeplatz wartet. Ein Stück weiter machen ein paar Einheimische Musik am Seeufer und es ist einfach wunderschön dort.

Unsere Prinzessin behält Recht. Am nächsten Tag kommen wir bis Södertälje (südlich von Stockholm) und finden einen unheimlich schönen Campingplatz: Wir bekommen auf einer Karte einen Bereich im lichten Wald markiert und dürfen uns dort einen Zeltplatz aussuchen.

Der neue Zeltplatz hat einen an dem Tag überfüllten Badestrand und auf der anderen Seite der Halbinsel einen herrlich natürlichen Uferbereich. Wir finden eine steinige aber unheimlich idyllische Stelle und teilen uns diese Bucht nur mit einer Schwanenfamilie und ein paar Segelbooten.

Nach dem Baden bauen die Jungs ein großes Adlernest auf "unserem" Felsen, während der Papa sich bewegen will und die Felsen erkundet.

Die Prinzessin und ich sitzen einfach beisammen, schauen aufs Wasser und unterhalten uns. Spannend, was für Gedanken sie mit mir teilt. Und spannend, wie sie so zwischen mit ihren Brüdern spielen und neueren, schon fast jugendlichen Bedürfnissen schwankt.

Auf unserem Spaziergang zurück zum Zelt begegnet uns ein Baustamm, der teilweise schon sehr vermodert ist. Sie überzeugen sich davon, dass aus dem Holz schon fast Walderde geworden ist und finden es unheimlich spannend, wie viele Käfer, Würmer und Co in den noch besser erhaltenen Bereichen wohnen. Naturkunde pur und so viel besser als jeder "Heimat, Welt und Sache"-Unterricht.

Am nächsten Morgen muss ich mich etwas mit den Autopuzzle beeilen, damit wir für die Etappe quer durch Stockholm genug Zeit haben um trotzdem die Fähre in Kapelskär (nord-westlich von Stockholm) zu schaffen. Es ist übrigens noch nicht unser komplettes Gepäck dort sichtbar: es fehlen beispielsweise 2 kleinkindgroße Kuscheltiere, die UNBEDINGT mit mussten. Nächstes Jahr dann vielleicht eine Dachbox? Dann können wir auch ein Zelt für mehr als 3 Personen mitnehmen, schließlich werden die Räuberkinder größer.

Fähre trotz Stau durch Stockholm geschafft. Nach 2 Stunden Fahrt durch herrlichste Schärenlandschaften und mit schwedischen Sommerhits live an Bord landen wir auf Åland (schwedischsprachige, finnische Inselgruppe zwischen Schweden und Finnland). Und kurze Zeit später mitten im Åländischen Wald.

Wir werden herzlich von unseren Freunden empfangen, werden bekocht und der gesamten Großfamilie unseres Gastgebers vorgestellt: alle machen dort gerade Ferien in kleinen bis größeren Hütten im familieneigenen Wald.

 

Am nächsten Tag fahren wir in die Inselhauptstadt Mariehamn zum Einkaufen und ziehen dann in die kleine "Stuga" (schwedisch für Hütte) mit Wasserblick und Waldterrasse.

Die Woche dort verbringen wir größtenteils barfuß, täglich mehrmals im Wasser (das Foto ist abends entstanden, tagsüber hatten wir meist strahlenden Sonnenschein und Hitze), Karten spielend, Gespräche führend, bastelnd, lecker kochend, im Wald spielend, Wassersport übend (Yoga auf dem Surfbrett jemand?) und ganz einfach wunderbar entspannt.

Gerade aufgewacht und meistens gleich weg: bis auf schwimmen gehen sind unsere Räuberkinder dort völlig frei. Die großen Mädels laufen auch schon mal bis zu einer relativ weit entfernten Schafweide alleine durch den Wald um die Schafe zu streicheln. Und sie verwandeln täglich jeden cm verfügbarer Bodenfläche der Hütten in eine Bastellandschaft :-)

Unsere Jungs freunden sich mit der jüngeren Tochter unserer Gastgeber an, wuseln gemeinsam durch den Wald, bauen unzählige Dinge und spielen mit allem, was sich so findet.

Getoppt wird dieses wunderschöne Ferien-Leben noch von zwei Ausflügen: unser Gastgeber bringt uns mit dem Boot auf kleinere, unbewohnte Schäreninseln...

Hafen, Badebucht, Kletterstelle, Tierbeobachtungsposten, ... einfach Urlaubsglück mit Lieblingsmenschen!

Schärenlandschaften bringen mein Herz schon lange zum hüpfen aber Åland ist einfach nur unbeschreiblich schön! Und die Entdeckerfreude sowie der Sinn für Details meiner Räuberkinder lässt es uns noch viel intensiver erfahren. Ich fühle mich unheimlich reich beschenkt!

Noch ein wunderbarer Moment: unsere Prinzessin schwimmt! Einen Schwimmkurs vor Jahren hatten wir abgebrochen und seitdem hat sie lieber im Wasser gespielt als schwimmen zu üben. Diesen Urlaub aber war sie extrem motiviert und hat es unheimlich schnell geschafft. Ihre Freude über das selbstständige Erreichen ihres großen Ziels war unbezahlbar schön!

Typischer Blick aus "unserer" Stuga: Perfektionieren der Schnitzkünste.

"Unsere" Frühstücksterrasse: wir schlafen zu fünft auf 3 Matrazen (ca. 80% der Hüttenfläche) und da wird es irgendwann ganz schön warm. Da wir aber alle gemeinsam spät in´s Bett gehen, schlafen die beiden Großen trotzdem weiter. Unser kleiner Frühaufsteher und ich sind dann meistens eine Runde Schwimmen gegangen während der Papa Kaffee und Kakao vorbereitet. Genau diese Art zu Leben ist für mich das Luxus!

Für meinen großen Lieblingsmenschen ist das Luxus: einfach den kleinen Opti (ein Kindersegelboot) schnappen und lossegeln. Hier hat er sich die Räuberjungs geschnappt und ebenfalls mit in´s Boot gesetzt. Einem war es zu eng. Der andere kam mit strahlendem Gesicht zurück - Papas Mission erfüllt: Seglernachwuchs gesichert :-)

Zweiter Bootsausflug:

Erkundungsmission und Suche nach dem schönsten Badeplatz...

... der hat uns am besten gefallen.

Unser Paradies!

Verschluckt!

So viele Gespräche, so viel Lebensfreude, so viele geteilte Entdeckungen - einfach großartig diese zwei Beiden!

Doch auch der schönste Urlaub geht zu Ende. Der erste graue und regnerische Tag seit Wochen ist unser Abschiedstag von Åland. Besonders für mich ist dieser Abschied sehr emotional: erst von der traumhaften Insel abfahren und dann noch durch Stockholm, meine Lieblingsstadt. Ich hätte mir gerne noch viel mehr Zeit genommen, aber wir müssen zurück nach Kiel.

Trotzdem gehen wir auch die Rückfahrt langsam an mit Zeit für Badepausen und Entdeckungen am Straßenrand: Wir erkunden eine Schlossruine, einen Elchpark und eine Zuckerstangen-Produktion bis wir letztendlich wieder in Trelleborg auf dem Zeltplatz landen. Und so sind auch 800km Fahrstrecke mit 3 doch noch recht kleinen Kindern eher 3 Tage Schwedenurlaub als viel zu lange Rückfahrt.

Trotz nicht funktionstüchtiger Fähr-Klappe (dafür gibt es bestimmt einen Fachbegriff :-)) landen wir schließlich mit weiterhin nicht funktonstüchtiger Klimaanlage im Auto bei 36° im 2. Stau der Reise - bei Travemünde. In Skandinavien war es schöner! Aber wir haben ja noch weitere Pläne, von denen ich euch bei nächsten Mal berichten werden.


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