Wir sind in einem Indoorspielplatz: Die Prinzessin ist hier zu einem Kindergeburtstag eingeladen während die Räuber und ich einfach ebenfalls dort den Nachmittag verbringen. Alle anderen Eltern haben ihre Kinder nur gebracht um sie später wieder abzuholen. Die Begründung war ebenfalls anwesende Geschwisterkinder (und Eltern) sprengen die Party. Haben wir also die Party gesprengt und unserer Prinzessin nicht genügend Freiraum zugestanden?
Wir kamen an und haben die großen Mädchen (wir hatten noch eine eingeladene Freundin dabei) gleich "abgeliefert". Dann haben wir zu dritt die Halle erkundet. Gelegentlich sind wir einem der Geburtstagsgäste begegnet: ein Lächeln und derjenige ist weiter geflitzt - warum sollten wir da gestört haben?
Nach einer Weile, habe ich eine Kaffeepause gemacht und die Räuber haben weiter erkundet. Dann haben sie neben mir ein Eis gegessen und versucht mich wieder zum Mitspielen zu animieren. Da kamen die großen Mädels bei uns vorbei. Sie haben die Räuber eine Runde mitgenommen und alle fanden es klasse. Ich hatte vorsichtshalber angeboten mit den Räubern zu toben, um der Prinzessin Freiraum mit ihren Freundinnen zu gönnen - doch sie sind erst sehr viel später darauf zurückgekommen. Warum sollte freiwilliges gemeinsam spielen schlecht sein?
Neben uns wurde übrigens der Geburtstag von einem türkischen Zwillingspärchen gefeiert: es waren Kinder von null bis vielleicht 15 anwesend und auch sehr viele Mütter. Alles ganz selbstverständlich und offensichtlich auch sehr schön für alle Beteiligten. Es geht also auch anders. Und das muss nicht schlechter sein. Vielmehr beschreibt beispielsweise Peter Gray*: wie Kinder natürlicher Weise (im Vergleich mit ursprünglichen Jäger- und Sammler-Gesellschaften, aber auch in alternativ arbeitenden Schulen) mit anderen Kindern umgehen und das diese oft jünger oder älter sind. Er beschreibt wie gut dies funktioniert: es gibt Große zum Orientieren und Kleine zum Kümmern - diverse Talente werden benötigt und gefordert. So wird das Miteinander gestärkt und Konkurrenz verringert.
Obwohl ich das absolut wünschenswert finde, so entspricht dieses Miteinander verscheiden alter Kinder offensichtlich nicht unserer Norm. Doch unsere "Norm" wird von uns selbst geschaffen und ist nicht fremdbestimmt. Wenn wir also das Gefühl haben, sie ist in einer Situation nicht ideal, so sind wir frei diese Angelegenheit anders zu handhaben! Vielleicht funktioniert es gut, vielleicht auch mal nicht - doch wir haben selbst entschieden und eben auch etwas gelernt. Ich bin es mittlerweile gewohnt nicht immer mit dem Strom zu schwimmen und oft fühlt es sich gut an. Deshalb möchte ich dich inspirieren, dich eben wirklich an den beteiligten Menschen und nicht an Erwartungen und Normen zu orientieren. Der Umgang mit Geschwister-Kindern kann da ein Anfang sein.
Auf in ein fröhliches Familienleben
PS: Natürlich wäre es etwas anderes, wenn es sich um eine Party mit gemeinsamen Programm für alle Gäste gehandelt hätte statt einfach freiem Spielen an einem tollen Ort. Ich habe selbst "deine Schwester muss mit" erlebt und nicht gerade gemocht (meine Schwester schon, nur die fehlende Entscheidungsfreiheit nicht). Sowas möchte ich nicht machen. Aber ich bin fest überzeugt, dass die Anwesenheit von Geschwistern (und Müttern) nicht negativ ist, solange man sich aus dem Weg gehen kann wenn erwünscht.
Was hättest du gemacht?
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