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Ein Segeltag mit 3 Kindern - sowas wie 12 von 12 im August 2017

Nachdem ich gestern auf unseren Camping- und Kletterurlaub zurückgeblickt habe, möchte ich heute einen kleinen Einblick in einen typischen Segeltag geben, denn nach dem Klettern waren wir Segeln. Komm doch mit in einen Segeltag:

Der Segeltag beginnt mit einer Spielplatzrunde: alle bitte einmal austoben!

 

(Genauer gesagt beginnt der Tag mit "Bad ist frei! Aufstehen!" meines ruhelosen, lieben Schwiegervaters und einer Runde Wachkuscheln und ihn kurzfristig ignorieren in unserer Koje. Dann gibt es natürlich auch noch Frühstück, welches jedoch eher einem Drahtseilakt als einem gemütlichen Frühstück gleicht: für uns selbstverständliche Dinge wie nicht sitzenbleiben müssen und essen, wann man Hunger hat, sind auf dem Schiff nicht selbstverständlich. Außerdem ist es eng und die Polster gerade teuer neu gemacht...)

Sobald alles weggeräumt und seefest ist, wird der Opa ungeduldig und möchte los - es geht um die besten Plätze im nächsten Hafen. Wir schlagen gerne noch soviel Tobezeit wie möglich heraus, damit der Bewegungsdrang nicht beim Segeln schwierig wird. Dann wird abgelegt.

Meist beginnen wir den Segeltag alle an Deck: beim Ablegen zuschauen, den Hafen kleiner werden lassen und die Umgebung beobachten - oft gibt es Wasservögel, andere Boote oder spannende Dinge am Ufer zu sehen. Außerdem haben die Großeltern eine Spielente an Bord. Sie wird an einem Seil hinterher gezogen und reagiert auf jede Bewegung am Seil mit Hüpfern oder Tänzchen.

Nach einer Weile haben die Großen genug und machen es sich im Schiff gemütlich: sie spielen zusammen, malen und schreiben oder lösen Rätsel.

 

(Letztes Jahr hat das nicht so gut geklappt, wodurch die Segelzeiten sehr anstrengend waren. Dieses Jahr hatte sich nach ein paar Tagen Eingewöhnung und dank unserem bewusst vorher für viel Bewegung sorgen alles prima eingespielt. Faszinierender Weise gibt es in der Segelzeit kaum Streit und das ruhige Beisammensein tut den beiden richtig gut.)

Ich hab derweil meinen Kleinsten auf dem Schoß: wir kuscheln, machen Quatsch, unterhalten uns oder träumen vor uns hin. Manchmal schauen wir Bücher an oder freuen uns über die Aussicht. Gelegentlich kommt jemand von den Großen dazu, macht mit oder will, dass ich ihnen unten im Schiff Gesellschaft leiste. Meistens ist das wirklich schön. Gelegentlich hätte ich aber auch gerne mal einen Moment ganz für mich.

Wenn ich Glück habe, kommt dieser Moment im Hafen: Weil er zum Segeln Ruhe hatte, nimmt der Papa seine Räuber mit auf eine erste kleine Erkundungstour. Oft sind sie aber auch kurz vor dem Hungertod (Seeluft macht offensichtlich sehr hungrig) und wir schaffen es gerade noch so eben allen ein Brot zu machen. Dann ist frische Energie in den Kindern und wir beginnen den zweiten Teil des Tages. Zum Beispiel mit Keschern oder Krabben angeln.

Minifischlein haben wir massenhaft gefangen. Auch Garnelen, Seesterne und Krabben. Aber keine größeren Fische, dass müssen wir wohl noch üben.

Weitere Nachmittagsbeschäftigung war oft auch Einkaufen: selbst auf kleinen Inseln gibt es oft kleine Bauernstände mit wunderbar leckeren frischen Kartoffeln und Gemüse, manchmal auch Marmelade, Honig oder Eier. Manchmal gibt es auch einen kleinen Kaufmann im Dorf - perfekt zum Eis kaufen. Alle paar Tage brauchen 7 Leute ohne viel Lagerraum auch einen größeren Einkauf und wir sind die dänischen Einkaufsstraßen entlang geschlendert.

Weitere Nachmittagsbeschäftigungen sind Hafen, Hafenumfeld und neuen Spielplatz erkunden. Wir Erwachsenen kennen noch viele der Häfen (mein Mann zum Teil noch aus seiner Kindheit) aber für die Räuber ist fast alles neu und spannend.

Sobald wir einen Strand gefunden haben, gab es für die Räuber kein Halten mehr - egal wie kalt, egal ob regnerisch oder Sonnenschein. Ich war diesen Urlaub kein einziges Mal in der Ostsee, die Räuber bestimmt jeden zweiten Tag.

Irgendwann zieht es alle ausgehungert zurück an Bord und wir kochen etwas. Je nach Laune gab es danach nochmal Zeit zum Malen, Spielen und Bauen, eine lange Runde kuscheln und vorlesen oder einen Abendspaziergang. Und nachdem die Großeltern meistens vor dem In´s-Bett-Geh-Trubel geflüchtet sind, zieht irgendwann Ruhe ein. Wir sitzen gerne noch eine Runde an Deck und genießen die Hafenatmosphäre...

... meine Schwiegereltern haben diese seit Monaten und wollen lieber unten im Schiff mit uns zusammensitzen - ein letzter alltäglicher Interessenkonflikt, der täglich beim Rummikubb-Spielen endet. Viel zu spät kriechen wir irgendwann in die Kojen, wobei ich meist ersteinmal ein lustiges Jungs-Knäul sortiere muss.

 

Und so verliefen unsere Segelurlaubstage: abwechslungsreich und trotzdem irgendwie ähnlich. Definitiv nicht immer harmonisch aber trotzdem wirklich schön - es fühlte sich alles in allem nach wunderbaren und fröhlichen Urlaubstagen an.

 

Verlinkt bei: Freutag, 12 von 12 im August (auch wenn es eher einen exemplarischen Tag darstellt als wirklich alles Fotos vom 12.)


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