Schlafenszeit: Härtetest für respektvolle Eltern?

"Kann ich länger aufbleiben?"

"Ich bin noch nicht müde!"

"Ich kann nicht einschlafen!"

"Ich will nicht in´s Bett!"

 

Wer kennt diese Situationen nicht? Vermutlich bleiben nur ganz strenge sowie besonders lockere Eltern ohne jegliche In´s-Bett-geh-Vorgaben davon verschont. Alle anderen jonglieren zwischen den Anforderungen des Alltags sowie den kindlichen und elterlichen Bedürfnissen. Oft erscheint alles unvereinbar und der Ärger ist vorprogrammiert, doch muss das so sein?

Wer sich mit bedürfnisorientierten und respektvollem Umgang mit den Kindern (unerzogen, Beziehung statte Erziehung) beschäftigt, kommt irgendwann zum Thema Schlafenszeit. Einige Eltern stellen diese völlig frei, andere versuchen ihren Einfluss zu wahren. Doch es wartet eine Zwickmühle sobald die Kinder nicht mehr nahezu selbstverständlich zu einer aus Erwachsenensicht vernünftigen Zeit müde werden oder plötzlich gegen 5 Uhr Nachmittags ein Mittagsschläfchen machen wollen. Denn die wohlverdiente Pause, die kinderfreie Elternzeit am Abend, wird plötzlich immer kürzer oder verschwindet gänzlich. Und gerade wer tagsüber viel für seine Kinder tut, braucht doch auch mal Zeit für sich? Was also machen, wenn die Schlafenszeit sowohl herbeigesehnt als auch gefürchtet wird? Wenn wir uns so sehr nach friedlich schlafenden Kindern sehnen aber diese einfach nicht in´s Bett wollen?

 

Meine Erfahrung

Mir fällt immer wieder auf, dass meine Sehnsucht nach abendlicher Kinderpause sehr davon abhängig ist, wie anstrengend der Tag war, wie viel Raum meine Bedürfnisse hatten und wie sehr ich gerade mit meinen Kindern in Beziehung bin. An guten Tagen dürfen sie gerne länger wach bleiben und ich genieße die gemütlich abendliche Zeit zusammen, solange die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört ein selbstbestimmter nächster Tag sowie umziehen und Zähne putzen - das führt in späterer Stunde und mit müden Kindern sonst immer zu Streit.

 

Doch leider haben wir nicht nur gute Tage. Manchmal fehlt der Papa während seiner Arbeitszeit unendlich oder die Schule war besonders blöd, manchmal gibt es den ganzen Tag Streit und keiner weiß warum, manchmal will ich unbedingt etwas machen und finde den ganzen Tag keine Zeit dafür - anstrengende Tage mit riesengroßer Sehnsucht nach friedlich schlafenden Kindern und Ruhe für mich gibt es immer wieder. Aber gerade an anstrengenden oder schwierigen Tagen braucht oft mindestens ein Kind ein wenig zusätzliche Nähe von Mama oder Papa. Manchmal erscheint stundenlanges Einschlafkuscheln da nicht sonderlich attraktiv (und genervt voneinander können schon 10Min stundenlang sein). Und so scheinen unsere Bedürfnisse meilenweit entfernt voneinander zu liegen und beide Seiten sind frustriert.

Perspektivwechsel

Betrachten wir die Angelegenheit doch einmal aus der Kinderperspektive: der Tag war schön oder auch anstrengend. Vielleicht fühlt sich das Kind tatsächlich noch nicht müde oder kommt schlecht in Einschlafstimmung. Vermutlich wurden über den Tag auch nicht alle Bedürfnisse befriedigt, gerade wenn beispielsweise der Alltag viel Kraft von den Eltern gefordert hat oder die Familie einen Teil des Tages nicht zusammen war. So ein wenig ruhige, entspannte Exklusivzeit mit Mama und Papa oder etwas länger mit den Geschwistern spielen täte auf jeden Fall gut. Und das Kind weiß oder vermutet, dass Mama und Papa nun genau diese gemütliche, entspannte Atmosphäre schaffen werden und etwas für ihre eigene Unterhaltung tun. Da ist es doch völlig nachvollziehbar, diese schönen Stunden gemeinsam mit den Liebsten verbringen zu wollen anstatt gelangweilt ohne einschlafen zu können im Bett.

 

Man kann nun darüber diskutieren, ob wir hier über einen Wunsch oder ein Bedürfnis reden. Ich empfinde das Bedürfnis am Familienleben teilhaben zu wollen als zutiefst menschlich und auch verständlich. Wenn wir Besuch haben oder meine Lieben eine gute Zeit miteinander verbringen, möchte ich auch nicht weggeschickt werden. Und genau das machen wir Erwachsenen aus Kindersicht, wenn wir die Kinder in´s Bett schicken. Selbst wenn wir dies liebevoll mit viel Vorlesen und Kuscheln gestalten.

 

Aber Kinder müssen doch früher in´s Bett als wir Erwachsene

Ja, warum den eigentlich? Zum einen brauchen sie vermutlich mehr Schlaf als wir Erwachsenen. Doch schaut man sich die empfohlene Schlafdauer z.B. bei Kindergesundheit-Info (einem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) einmal genauer an, so werden dort individuelle Unterschiede immer wieder betont. So können anstatt der empfohlenen 11-12 Stunden Schlaf für KiTa-Kinder und 10 Stunden für Grundschulkinder durchaus auch nur 8 bis 9 Stunden Schlaf ausreichen sein, gerade wenn tagsüber auch Ruhephasen dazugehören. Das ist sicherlich nicht die Regel, doch phasenweise durchaus denkbar.

 

Außerdem wird das individuelle Schlafverhalten erwähnt. Wir Erwachsenen akzeptieren die Unterschiede zwischen Nachteulen und Frühaufstehern, doch Kinder sollen bitteschön nach der Uhr funktionieren?

 

Und was ist mit den Bedürfnissen der Erwachsenen?

Viele Erwachsene sind der Meinung, dass Kinder deshalb zu einer vernünftigen Zeit in´s Bett gehen sollen oder zumindest ruhig in ihrem Zimmer spielen, weil die Eltern abends ein Recht auf ihre Ruhephase haben. Schließlich versuchen die Eltern tagsüber die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen, da müssen die Bedürfnisse der Eltern doch auch einmal an der Reihe sein. Außerdem gibt es auch noch kinderungeeignete Gesprächsthemen und Filme sowie das Bedürfnis nach Zweisamkeit. Da stören die Kinder, also gehören sie ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach in´s Bett.

 

Für mich fühlt sich diese Denkweise nicht stimmig an. Wenn ich versuche ein bedürfnisorientiertes Familienleben zu führen, so bedeutet das nicht jedem Bedürfnis eine Tageszeit zuzuordnen. Vielmehr bedeutet es, die Bedürfnisse der beteiligten Familienmitglieder unter einen Hut zu bekommen. Wollen die Kinder toben und ich schreiben, so fahren wir mit Zettel und Stift bewaffnet in den Wald, an den Strand oder nochmals zum Indoorspielplatz. Brauchen sie Unterhaltung und ich eine Pause, so lesen wir ein Buch im Bett oder schauen einen Film. Und will ich mal alleine sein während sie nicht ohne uns Eltern spielen wollen, so übernimmt eben mein großer Lieblingsmensch. Es gib viele Möglichkeiten, warum sollte das abends anders sein?

Unsere Lösung

Wir gehören (noch?) nicht zu den Familien, die auf jegliche Form von Schlafenszeit verzichten. Vielmehr versuchen wir Eltern den Moment abzupassen, wenn die Kinder akut langsam müde werden bzw. wenn sie gewohnheitsmäßig müde werden. Dann machen wir gemeinsam alle Räuberkinder fertig und lesen im großen Bett ein paar Bücher. Meist werden insbesondere die Jungs davon so schläfrig, dass sie dann gerne im Bett kuscheln möchten und dabei einschlafen. Wenn sie müde ist, kuschelt auch die Prinzessin gerne im Bett und hört dabei eine CD - als Ritual gibt es immer dieselbe, so bleibt sie nicht vor Spannung wach.

 

Wenn aber jemand nicht einschlafen kann oder absolut nicht in´s Bett will, dann ist das für uns auch in Ordnung. Dann darf derjenige eben auch wieder mit nach unten und dort versuchen wir eine Lösung zu finden, wie alle auf ihre Kosten kommen. Die Prinzessin spielt sehr gerne noch ruhig vor sich hin, hört CD oder malt. Wir haben aber auch schon zusammengekuschelt Dokus über ferne Länder angeschaut. Ihr kann man gut erklären, dass wir Eltern abends einfach oft müde sind und es dann gerne ruhig und gemütlich haben. Oder dass wir noch etwas konzentriert arbeiten müssen. Sie versucht uns dann nicht zu stören und das klappt meist sehr gut. Irgendwann wird sie müde und will dann doch Kuscheln im Bett. Oder sie schläft gleich auf dem Sofa ein.

 

Auch den größeren Räuber hatten wir schon abends unten. Entweder spielt er wunderbar mit seiner großen Schwester oder er genießt die Ruhe, die ihm tagsüber oft fehlt. Er braucht auch oft noch etwas Aufmerksamkeit, besonders wenn er langsam müde wird. Aber das ist völlig ok, er ist so selten lange wach und er übt eben noch.

 

Insgesamt möchte ich die abendliche Schlafenszeit ganz langsam abschaffen und dazu übergehen, dass wir versuchen auf unsere Müdigkeit zu achten. Dies ist jedoch ein Prozess, der noch eine Weile dauern wird. Denn erstens gelingt es uns bisher nicht immer, tagsüber alle Bedürfnisse harmonisch miteinander zu verbinden. Und so bleibt bisher oft abends das elterliche Bedürfnis nach Ruhe statt eines Schlafenszeitexperimentes. Wenn gleichzeitig die Kinder müde sind und ohne zu protestieren in´s Bett gehen, ist es auch gut, so wie es ist. Zweitens haben wir durch die Schule ja auch einen Druck früh aufzustehen. Und die Prinzessin hat im ausgeschlafenen Zustand einfach bessere Tage als im müden. Deshalb konzentrieren wir uns vorerst weiter auf, schöne Tage zu gestalten, so dass niemand unbedingt aufbleiben möchte um etwas nachzuholen.

Und warum überhaupt eine selbstbestimmte Schlafenszeit?

Jetzt kommen wir zu einem Punkt, den ich auch an den Anfang stellen könnte: Warum das Ganze? Warum nicht einfach wie bisher über ein liebevolles Ritual die Schlafenszeit der Kinder bestimmen? Ganz einfach: weil Schlaf eine sehr individuelle Sache ist. Und sobald unsere Vermutung über die optimale Schlafenszeit nicht zur Tagesform passt, haben wir entweder ein übermüdetes oder aber ein unwilliges, munteres Kind in einer schwierigen Lage. Und vor allem haben wir ein Kind, dass nicht auf die Signale seines Körpers hören darf so wie es Babys oft noch dürfen. Stattdessen gewöhnen wir das Kind daran von außen verordnet zu bekommen was ihm gut tun sollte. Es lernt eben nicht, die Verantwortung für sich selbst übernehmen und nach und nach gut für sich zu sorgen. Es lernt die Verantwortung für sein körperliches Wohlergehen in fremde Hände zu legen und erlebt sich selbst als unfähig - wenn ich doch mal bestimmen darf, bleibe ich zu lange auf und am nächsten Tag heißt es "siehst du, das war falsch".

 

Egal ob wir nun über Bedürfnisse, über Eigenverantwortung einüben oder über das Grundrecht jedes Menschen über sich selbst zu bestimmen statt Fremdgesteuert zu werden sprechen, vieles spricht für eine selbstbestimmte Schlafenszeit. Und deshalb finde ich es unheimlich wichtig, dass sich Eltern mit dieser Idee auseinander setzen und im Idealfall immer mehr Autonomie zulassen.

Wie handhabst du die Schlafenszeit?

Gehen deine Kinder freiwillig in´s Bett oder greifst du steuernd ein?

Was hältst du von der Idee, den Kindern diese Verantwortung zu übertragen?

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Kommentare: 7
  • #1

    Cindy (Mittwoch, 11 Januar 2017 13:08)

    Hallo,

    unsere Kinder ( 20, 18,10 ) gingen immer zu einer bestimmten Zeit ins Bett. Sie mussten früh immer zeitig raus und wir wollten auch mal unsere Ruhe haben*gg Als sie älter waren ich glaube so 14J, sind sie 20.30. Uhr ins Zimmer gegangen und konnten dort noch lesen oder Musik hören. Der 10jährige geht 20.00. ins Bett und darf noch 15min lesen, schläft aber dabei immer ein. Von selbstbestimmter Schlafenszeit habe ich nie etwas gehalten.

  • #2

    Petra (Mittwoch, 11 Januar 2017 18:50)

    Oh, das Schlafen ist bei uns auch seit Monaten Thema. Da wollten unsere beiden (2 und 3), keinen Mittagsschlaf mehr machen. Von drei Stunden auf null ist aber echt viel und so kämpfen sie sich täglich durch den Nachmittag (öfter sagen sie morgens schon, dass sie müde sind, obwohl sie abends 2-3 Stunden früher ins Bett gehen als vorher). Zum Teil ist es ganz verrückt, da hängen sie so durch und wollen abends aber dann doch auf keinen Fall ins Bett. LIegen sie im Bett, sind sie innerhalb von 2 Minuten eingeschlafen.
    Bis jetzt kann ich mir selbst-bestimmte Schlafenszeiten auch nicht wirklich vorstellen. Auf das, wir wollen keinen Mittagsschlaf mehr sind wir schon eingegangen (nach mehreren Wochen "Kampf", sie doch noch vom Mittagsschlaf zu überzeugen, aber das hat dann einfach nicht mehr funktioniert). Aber abends ist es ganz klar.
    Vielleicht mache ich mir da doch nochmal Gedanken, wenn unsere Kinder älter sind. Wobei ich selber ja oft schon "unvernünftig" lange wach bleibe, ich glaube, dass kennen viele Erwachsene. Wir sind uns unseres Schlafdefizits dann eher bewusst, aber so richtig gute Laune hat man mit zu wenig Schlaf auch meist nicht. Kinder reflektieren (für mein Gefühl) noch nicht wirklich, warum sie müde sind, wie sie das ändern könnten... Sie leben doch so sehr im Moment - was ja auch was total Schönes ist - und planen kaum für die Zukunft.
    Wahrscheinlich wird es wirklich schwieriger, wenn die Kinder mal die Uhr lesen können. Wir haben bisher eher so einen Zeitrahmen, innerhalb dessen es irgendwann ins Bett geht - wenn wir das Gefühl haben, sie sind besonders müde, eher am Anfang des Zeitrahmens und wenn wir den Eindruck haben, sie sind noch fitter, kann man den Tag ja auch noch etwas ausweiten.
    Na, mal sehen, wie es wird, wenn sie die Uhr lesen können - man wächst ja mit den Herausforderungen ;-)

  • #3

    Maria (Donnerstag, 12 Januar 2017 14:43)

    Hallo ihr Beiden,
    ich kann es super verstehen, wenn ihr skeptisch auf selbstbestimmte Schlafenszeiten reagiert. Denn wenn es die Kinder nicht gewöhnt sind, wird es vermutlich erstmal schief gehen. Sie müssen erst einmal wieder lernen, wie ihr Körper ihnen sagt, dass sie müde sind. Und dann müssen sie auch noch realisieren, dass Schlaf an irgendeiner Stelle dann wichtiger wird als der Wunsch nach länger Spielen/ noch bei den Eltern sein/...
    Bei uns ging es auch schon oft schief - was ich ok finde. Die Kinder üben und wir Eltern übern die entsprechende Begleitung. Einfach auf dem Sofa sitzen und die Kinder dürfen solange bis sie in´s Bett wollen, funktioniert hier nämlich (noch?) nicht. Aber darüber reden und immer wieder mal ein Buch/Kuscheln im Bett anbieten funktioniert oft. Ist natürlich aufwendiger, aber etwas Neues lernen funktioniert wohl nicht ohne Mehraufwand. Immerhin klappt es zunehmend besser. Und es fühlt sich viel besser an müde und einschlafbereite Kinder in´s Bett zu begleiten als solche, die mit Diskussionen, Schimpfen oder Tränen versuchen, sich dagegen zu wehren. Mag sein, dass da Konsequenz (keine Dsikussion zulassen) und immer die gleiche Zeit auch hilft. Aber das ist in meinen Augen eben nicht der Weg, der den Wunsch nach Selbstbestimmung achtet und die Eigenverantwortung fördert. Vielleicht führt sogar genau diese Fremdbestimung zu solchen Erwachsenen wie auch ich einer bin, die nur selten zu vernünftigen Zeiten in´s Bett gehen und die Bedürfnisse des eigenen Körpers lange missachten - haben wir ja gewissermaßen nie besser gelernt.
    Ich würde nie sagen, dass alle so leben sollen wie wir. Aber ich finde es gut, wenn Eltern zumindest schon einmal davon gehört haben - dann kann man vielleicht entspannter und somit respektvoller reagieren, wenn die Kinder mal nicht in´s Bett wollen.
    Liebe Grüße,
    Maria

  • #4

    Petra (Freitag, 13 Januar 2017 22:36)

    Liebe Maria,
    den Gedanken hatte ich auch - dass wir Erwachsene vielleicht deswegen so unvernünftig lange aufbleiben, weil wir es nicht besser gelernt haben, da auf unseren Körper zu achten.
    Wie bei so vielen Themen, müsste man Kindern vielleicht einfach mehr Zeit geben, um zu lernen, sich selber ausprobieren, ... Andererseits lernt man ja nur, wenn man sich mit etwas auseinandersetzt. Und wenn für das Kind die Schlafenszeit gar kein Thema ist, kann es da nicht weiterkommen (?).
    Danke dass du deine Gedanken, eure Versuche, anders zu leben, hier teilst.

    Liebe Grüße,
    Petra

  • #5

    Maria (Dienstag, 17 Januar 2017 14:27)

    Liebe Petra,
    danke deinen Kommentar!

    Ich glaube auch, dass uns oft die Muse fehlt ihnen Zeit zu geben. Außerdem gehören zum Ausprobieren und Lernen nun mal oft auch Fehler dazu und das ist ebenfalls schwer zu ertragen - weil es nicht in unseren Alltag passt, weil uns die Geduld fehlt oder weil wir sie unbedingt vor Fehlern bewahren wollen. Dazu kommt, dass wir auch noch aushalten müssen von anderen schief angeschaut zu werden, wenn wir etwas weniger selbstverständliches erlauben und es dann auch mal schief geht. Irgendwie kommen diese Themen immer auf die Erwachsenen zurück - sind wir selbstbewusst genug ein aus der Reihe Tanzen unserer Kinder zu akzeptieren und gewissermaßen zu beschützen, können spannende Dinge geschehen :-)

    Ich glaube übrigens schon, dass man das auch mit ganz kleinen Kindern machen könnte. Wir haben unseren jeweiligen Babys nie eine strickte Schlafenszeit vorgegeben sondern uns von ihren Signalen leiten gelassen aber sanft in Richtung unserer Vorstellung hingearbeitet. Somit haben ihre Signale über die Schlafenszeiten bestimmt und das hat hervorragend geklappt. Wir hätten diese Kindersteuerung einfach nur beibehalten müssen, weil sie hervoragend anzeigen konnten, dass sie müde sind.
    Inwieweit man kleineren Kindern das wieder beibringen kann wenn man es erfolgreich abgewöhnt hat, weiß ich nicht. Mein Kleinster sagt schon manchmal, dass er müde ist und ins Bett will - aber oft geht er abends einfach deswegen ins Bett, weil wir es an der Zeit halten und mit dem Abendprogramm beginnen. Solange wir nicht alle fünf selbstbestimmt in den Tag hineinleben dürfen werden wir wohiterhin daran festhalten, bis er ebenfalls stärker daran interessiert ist löger aufzubleiben. Momentan ist er durch den fehlenden Mittagsschlaf abends einfach müde.
    Liebe Grüße,
    Maria

  • #6

    Anne (Montag, 23 Januar 2017)

    Liebe Maria,

    ich habe die Einteilung in tagsüber nehme ich die Bedürfnisse meiner Kinder ernst, aber abends/nachts sind mir meine Bedürfnisse wichtiger noch nie verstanden.
    Unser 2jähriger darf abends meist selbstentscheiden, ob er noch alleine spielen will, oder mit Einschlafbegleitung ins Bett. Das klappt nach einer Anlaufphase meist gut.

    Liebe Grüße
    Anne

  • #7

    Maria (Mittwoch, 25 Januar 2017 23:17)

    Liebe Anne,

    danke für deinen Kommentar. So hätte ich das auch gerne. Allerdings ist bei 3 Kindern kein alleine ruhig spielen möglich (zumindest kann ich es mir bei unseren Toberäubern schlecht vorstellen) und so merken sie garnicht, wie müde sie eigentlich sind. Bis auf Nr.3, der sagt tatsächlich mal "Ich bin müde" - was die These ja stützt, dass es problemlos mit kleinen Kindern geht wenn man entsprechend begleitet.

    Für mich ist dieses Thema eines derjenigen, welche ganz klar dafür Sprechen Elternratgeber schon vor dem ersten Kind (oder mit kleinem Baby) zu lesen als erst bei Problemen. Denn sonst handelt man erst einmal wie von den Eltern bekannt und lernt neue Ansätze erst kennen, wenn man die Kinder schon "in die alte Form" gepresst hat. Dabei hat sich ja so unglaublich viel getan in diesem Bereich und man kann so viel Spannendes, Positives für die Familie entdecken...

    Liebe Grüße,
    Maria