Unser drittes Oktoberwochenende in Bildern

Ich sitze mit Tee und Kuscheldecke auf dem Sofa, die Heizung ist an und trotzdem ist mir noch kühl - es ist so richtig Herbst hier an der Ostsee. Die Kinder toben warm angezogen draußen und kommen mit süßen roten Wangen wieder rein und wir haben massenhaft Kastanien gesammelt. Vielleicht gewöhne ich mich tatsächlich auch dieses Jahr daran. Das Wochenende war jedenfalls gemütlich herbstlich:

Der Tag hat viel zu früh begonnen und ich hab mal wieder schlechte Karten, da die Räuber bei mir schlafen. Dafür hab ich mich nochmal hingelegt und bin erst kurz vor 10 richtig wach beim Frühstück. Der Papa hilft bei einem Umzug und muss los.

So ganz heimlich schleicht sich ein kleiner Cowboy mit Feuerwehrauto zu mir in die Küche - man kann Mama doch nicht alleine (= in Ruhe) frühstücken lassen.

Als erstes hat er für Atmosphäre gesorgt und eine Kerze angezündet. Er wollte es unbedingt alleine versuchen und hat es geschafft, mit zwei Jahren! Ich bin schwer beeindruckt und habe vorsorglich mal alle Streichholzschachteln kindersicher verstaut.

"Alleine machen" geht weiter. Er singt "alleine, alleine" beim Aufdrehen des Glases und ist dann herrlich konzentriert mit seinem Brot beschäftigt. Nur durchschneiden soll ich es, denn der junge Mann kann dreckige Finger nicht leiden und würde sonst nach jedem Abbeißen Hände waschen gehen, aber da dreht Mama durch. Also besser Stückchen und eine Gabel.

Später sind im Wohnzimmer Piraten und Piratenschweine auf Kaperfahrt. Es wurde fette Beute gemacht und die Piratenschatzinsel musste mehrmals vergrößert werden. Ein Glück, dass Piraten nicht zimperlich sind und auch ein leerstehendes Bauernhaus und eine Burgruine als Versteck akzeptieren.

Etwa so sah es dann aus. Ich träume von einer Bauecke, in der die Kinder spielen und alles stehen lassen können ohne, dass ich ständig auf Spielsachen trete. Wer hat eigentlich kleine, enge Wohnzimmer für Familien mit Kindern erfunden?

Später müssen wir ganz dringend raus. Erst Garten und dann "raketen-nell" (-schnell) mit dem Laufrad zum Einkaufen. Es ist großartig, mittlerweile darf ich hinterherjoggen anstatt ständig auf die Kinder warten zu müssen.

Wieder zurück habe ich Post. Einen Brief von der Prinzessin, die eine Partyverkleidung in Auftrag gibt. Könnte mein Tag bitte mal ein paar mehr Stunden haben, damit ich auch noch ohne Kinder an die Nähmaschine komme?

 

Und einen Brief vom Land, in welchem mir hocherfreut mitgeteilt wird, dass sie die Krippenbeiträge mit 100Euro monatlich bezuschußen wollen. Im beiliegenden Formular ist bereits der Name meines Jüngsten eingetragen. Hä? Er geht doch garnicht in die Krippe und wird es auch nie. Ich bin zuerst verwundert aber zunehmend auch sauer. Klar finde ich es gut, wenn Familien entlastet werden. Aber wieso nehmen sie Steuergelder (also gewissermaßen auch unsere) um nur ein Familienmodell von mehreren zu fördern. Ich vermute mich auf vermientes Gelände zu begeben, wenn ich darauf hinweise, dass wir auf ein Gehalt sowie auf KiTa-Plätze und deren staatliche Finanzierung verzichten um das für uns derzeit passende Familienmodell zu leben...

Themawechsel: Heute morgen hatte die Prinzessin die grandiose Idee Frühstück zu machen. Da Mama und Papa nicht so recht aufstehen wollten, gab es für uns Frühstück im Bett und die Räuber haben inmitten von Büchern ein Fussbodenpicknick veranstaltet. Mir fehlen nochmal die Worte, diesmal vor Begeisterung!

Danach Akrobatikübung: die Prinzessin testet gerade Sportakrobatik und das Gelernte will geübt werden. Sie standen auch alle drei im halbwegs-Kopfstand an der Wand, weitaus eindrucksvoller aber das Foto ist leider verwackelt.

 

Der größere Räuber hat sich übrigens extra nach Anweisung einen Zopf machen lassen, denn mit offenen Haaren darf man diesen Sport nicht ausüben. Aber vor lauter Brüder-Zöpfe-Machen hat sie ihre eigenen Haare vergessen :-)

Anschließend Ruhe und ein großartiges Buch: "Die Kindheit ist unantastbar - Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen" von Herbert Renz-Polster*. Es geht darum, wie wirtschaftliche Interessen diktieren, was für Menschen "gebraucht" werden und warum ebendiese Ansprüche ihren Weg in die Köpfe der Eltern finden und wir Eltern plötzlich versuchen, unsere Kinder genau daraufhin zu erziehen. Ich finde das Buch total spannend und sehr gut geschrieben, kann es nur empfehlen.

Dann baruchen wir wieder dringend frische Luft. Leider kann ich den Geruch nicht einfangen, aber es sieht nicht nur herbstlich aus, es riecht auch so.

Dick eingepackt bringen wir die Prinzessin zu ihrer Strandfreundin und sind dann noch eine Runde in den Dühnen unterwegs.

Belohnung: von der Freundinnenoma gebackener Kuchen und Kaffee mit Gesicht für Mama - wir sind mal wieder im Elefant am Strand.

Dann wieder raus: Verstecken. Wer sieht hier 4 Kinder?

Die zwei hatten ein großartiges Versteck, die anderen ein sehr stacheliges (Höhle in den Strandrosen). Wir überlassen die Freundinnen dann nachmal sich selbst und gehen ans Wasser.

Der Wind ist weg, das Wasser auch. Einmal Klugsch..: Nennt sich auf Deutsch "Badewanneneffekt", d.h. der Ostwind der letzten Tage brachte das Wasser zu uns und jetzt ist das Hochwasser irgendwo auf der anderen Ostseeseite. Das interessiert die Räuber allerdings weniger, die sonst unsichtbaren Schätze sind weitaus interessanter. Und dann wurde es ganz schnell dunkel (ohje, dass geht jetzt noch 2 Monate so weiter) und die Fotos hatten ein Ende. Zum Glück sind hier nun 2 Wochen Herbstferien und ich fühle mich nicht wie "Hilfe, schon wieder Sonntag Abend". Trotzdem hüpfe ich mit unserem Wochenende in Bildern zu Susanne von Geborgen wachsen und wünsche dir einen guten Start in die Herbstwoche.

PS: Die kommende Woche möchte ich allerlei Herbstliches mit dir teilen. Was ist für dich das Schönste am Herbst?


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Kommentare: 2
  • #1

    Monika (Freitag, 04 November 2016 22:30)

    Pappelduft, der Zug der Kraniche , glänzende Kastanien und Morgennebel

  • #2

    Maria (Freitag, 04 November 2016 22:46)

    Danke dir!

    Nur haben wir das allerlei Herbstliche bisher nicht so zahlreich auf den Blog bekommen, waren zu sehr mit Erleben beschäftigt :-)

    Einen weiterhin wunderschönen Herbst und liebste Grüße,
    Maria