Lebensbedürftig

"LEBENSBEDÜRFTIG" - eine Wortneuschöpfung meiner Prinzessin. Ich bin völlig fasziniert von diesem Wort. Es beschreibt so wunderbar meine wilden und neugierigen Räuberkinder. Und ihre grenzenlose Liebe zum Leben und intensivem Erleben. Glücklicher Weise hatten wir diese Woche sehr viel davon:

 

 

Bei uns ist Kieler Woche. Dass heißt neben unzähligen Segelwettkämpfen ist die halbe Stadt in ein Volksfest verwandelt. Und zusätzlich zu vielen Bühnen mit größtenteils kostenlosen Konzerten, unzähligen Ständen mit Essen und Kleinkram, einem internationalen Markt, mehreren Feuerwerken und einem Heißluftballonfestival, gibt es auch mehrere tolle Kinderbereiche. Wenn es nach meinen Kindern ginge, wären wir jeden Tag von 11 bis nachts unterwegs - sie sind eben einfach extrem "lebensbedürftig" :-)

 

Geschwister unter sich (zuhause am Streiten und unterwegs ständig gemeinsam beim Entdecken und sich gegenseitig unterstützen)
Geschwister unter sich (zuhause am Streiten und unterwegs ständig gemeinsam beim Entdecken und sich gegenseitig unterstützen)

 

Und für mich ist es die erste Kieler Woche nach 3 sehr anstrengenden Jahren, in der ich auch einfach mal genießen kann: alle Kinder auf der irgendwie beschäftigt und ich kann sitzen, Musik hören und die Atmosphäre genießen. Und wenn jemand Hilfe braucht, dann helfen zuerst die Geschwister bevor Mama gefragt ist, dass klappt oft ganz wunderbar. Außerdem können wir nun gemeinsam leckeres Essen probieren und abends lange unterwegs sein. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und jedes Kind steuert etwas zum Gespräch bei. Und auf dem Rückweg singen drei glückliche Kinder im Auto. Dann kommen wir an und alle erzählen durcheinander was wir erlebt haben, während ich vom Sofa aus meine Lieblingsmenschen beobachten darf. Erlebnisreiche und einfach schöne (wenn auch sehr anstrengende Tage) für mich und die Kinder. Und für den Papa, der an den Wochenende mitkommt und in der Woche genießt, dass er am späten Nachmittag mal Zeit für sich hat.

 

Kleiner Mann und große Kunst - die Pferde sind aus Treibholz gemacht
Kleiner Mann und große Kunst - die Pferde sind aus Treibholz gemacht

 

Was mir dieses Jahr zum ersten Mal bewusst aufgefallen ist: die Trennung von Kinder- und Erwachsenenbereichen. Ich kann nachvollziehen, dass es für viele Eltern praktisch ist wenn viele Kinderattraktionen an einem Ort sind und da nicht auch die lauten Bühnen, die verlockenden Stände und die Erwachsenen mit ihren alkoholischen Getränken sind. Gleichzeitig führt dies aber dazu, dass Kinder auf einem Großteil des Volksfestes und vor allem nach etwa 7 Uhr abends, wenn alle Kinderaktivitäten seit einer Weile geschlossen sind, irgendwie exotisch sind. Das ist schon merkwürdig. Da bewegt man sich zuerst in Horden von Kindern und plötzlich sind fast alle weg. Und die Erwachsenen schauen verdutzt, wenn ich mit einem Kinderwagen durch die Menschenmassen will. Fast so, als ob Kinder in unserem Land nicht so richtig zu Alltag gehören würden. Sie werden an dafür vorgesehenen Orten bespaßt und dann möglichst termingerecht in´s Bett gebracht. Damit möchte ich niemanden kritisieren, weil ich natürlich nachfühlen kann, wie erschöpft Eltern abends sein können und wie schön ein Feierabend ohne Kinder ist. Auch wir machen das oft so, zumindest falls unsere kitafrei aufwachsenden Kinder abends halbwegs freiwillig in´s Bett gehen. Aber wenn alle "Unbeteiligten" die Kinder kaum zu Gesicht bekommen, dann ist das Unverständnis wenn Kinder sich eben wie Kinder benehmen auch nicht verwunderlich. Wir arbeiten dann mal dagegen an :-)

 

Abendstimmung an der Kieler Förde - so schön sieht unser Rückweg aus der Innenstadt aus, einfach immer am Wasser entlang
Abendstimmung an der Kieler Förde - so schön sieht unser Rückweg aus der Innenstadt aus, einfach immer am Wasser entlang

 

Und damit hoffe ich darauf, dass unser zweites Kieler Woche-Wochenende trotz Regenwetter ähnlich schön wird wie die bisherige Woche. Außerdem hüpfe ich vor lauter Lebensfreude zum Freutag und wünsche euch ein wundervolles Wochenende!

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