Immernoch viele krank hier und doch ein schöner Tag

Obwohl ich sonst wiedermal versuche viele Fotos zu machen, ist heute kein Einziges entstanden. Einfach weil ich meine kränklichen Kinder und deren kranken Papa nicht fotographieren mochte (und selbst wenn nicht öffentlich zeigen würde). Was soll ich euch also heute zeigen? Neben viel Genörgel und Theater hatten wir auch viel Spaß. Das wollte ich euch gerne beschreiben.

Genaugenommen hatte ich zwichendurch immer wieder das Gefühl neben Kinder animieren und trösten nicht wirklich etwas anderes zu schaffen. Doch wenn ich jetzt so darüber nachdenke, haben wir doch einiges gemacht und geschafft:


Wir haben vormittags viel zusammen gemalt und getobt, haben unsere üblich halbe Stunde Haushalt in Ministückchen erledigt, haben Feuerwehrmänner und -frauen gespielt und Bücher angeschaut. Dann haben wir auch noch eine ziemlich große Weltkarte auf dem Boden ausgebreitet (leider kann man sie wohl nicht mehr bestellen) und erstmal gemeinsam angeschaut. Mein mittlerer Räuber kann immerhin schon Wasser und Land unterscheiden und die Tiere zuordnen - natürlich nicht an ihren korrekten Lebensraum. Die große Räuberprinzessin war faziniert von den ganzen Flaggen an einer Seite der Karte. Sie hat die Deutsche selbst gefunden und dann die Türkische gesucht. Ihre türkische Freundin hatte ihr von Mond und Stern erzählt aber es gab da ja so viele. Was für eine tolle Vorlage. Wir haben über den Islam, über andere Flaggensymbole und über die Ordnungshilfe, die uns das ABC bietet gesprochen. Dann haben wir noch Landtiere zugeordnet und "unser Europa" gesucht, bis das kleinste Räuber anfang die Karte zerreißen zu wollen - Zeit für einen Spaziergang.


Und da haben wir gleich mal den Herbst "gesucht". Schon beim Verlassen des Hauses bemerkte die Räuberprinzessin "Was für eine tolle Luft - der Herbst ist eine schöne Jahreszeit!". Das muss ich mir jetzt mal gut merken, wo ich doch dem Frühjahr und Sommer hinterhertrauer. Aber es war wirklich schön: wir haben tolle Blätter gefunden und in Brombeeren geschwelkt. Und wir haben zankende Eichhörnchen beobachten können und gleich mal überlegt, wo die sich verstecken. Ach ja, im Eichhörnchenbuch steht ja, dass das Nest Kogel heißt. Konnten wir aber leider nicht entdecken.


Danach waren die süßen Räuber ziemlich gesschafft, frische Luft auf Erholung nach Krankheit hat da ganze Arbeit geleistet. Den Nachmittag konnten wir also ruhig angehen und viel Kuscheln. Später haben wir dann Lego gebaut und ich hab spontan unser Wohnzimmer nachgebaut. Die Räuberprinzessin hat es zwar nicht erkannt (sie baut halt eher Schlösser oder Tierställe) aber dann alles konkret zuordnen können. Dem mittleren Räuber ist es nicht gelungen Papas Schreibtisch wiederzufinden, dafür musste der Lego-Papa dann ganz dringend aufs Klo und ich musste zusehen den Rest unserer Räumlichkeiten fertig zu stellen. Ich finde es großartig, wie individuell die Kinder Anregungen aufnehmen und was die daraus machen. Bin schon unheimlich gespannt wie es wird, wenn auch unsere Nr.3, der kleinste Räuber, besser erzählen kann was ihn so bewegt.


Später waren wir nochmal draußen, zuerst wieder ein kleiner Spaziergang. Diesmal mit Bällen (entgegen meiner Klein- & Großmädchenvorstellung bin eine Jungsmama geworden). Doch wir hätten besser ein Körbchen mitnehmen sollen, weil wir so viele tolle Dinge gefunden haben. Z.B. ganz merkwürdig geformte Eicheln. Ich muss zugeben, sie sind mir die 10 Jahre, die ich hier wohne, nie aufgefallen. Doch heute war ich total erstaunt, dass die Eicheln eher rund und dick als länglich sind. Und auch die Blätter des Baumes sahen ganz merkwürdig aus.


Zuhause haben wir erstmal eine Herbstschätzekiste angelegt und dann das Bestimmungsbuch geschnappt. Oder eher ich hab es geschnappt und es jedem Kind mal unter die Nase gehalten. Immerhin waren wir uns einig, dass es eine Rot-Eiche ist. Dann war eher der passende Umgang mit unserer Herbstschätzekiste Thema, dann da sind die Ansprüche ganz verschieden. Die Große sammlt für ihr Leben gern und will die Schätze einfach nur aufheben und immer weiter aufstocken. Der Mittlere will damit etwas machen und kann sich nicht einfach über eine gefüllte Kiste freuen. Und der Kleinste ist voll beschäftigt mit allen Sinnen die Welt zu erfahren. Er hat zuerst mit der Schaufel darin herumgewühlt und anschließend sich selbst die Blätter über den Kopf geschüttet.


Ausdiskutierenist mit 16 Monaten schwierig, also besser ablenken: Kreide. Hat gut geklappt bis die Müdigkeit größer wurde und zu "Ich ärger dich anstatt neben dir zu malen" führte. Bild gerettet indem Mama mit Wasser und Pinsel die Spuren der kleinen Brüder beseitigt hat. Das hat alle so fasziniert, dass sie nur noch Pinsel und Wasser brauchten um wunderbar einvernehmlich unsere halbe Terrasse, den Gartenzaun und den Kletterbaum anzupinseln. Manchmal ist das Leben so einfach :-)

Und ein PS: natürlich hatten wir keinen 100% Supertag und ich bin auch nicht dauerhaft die entspannte Mama voll guter Ideen. Vielmehr sind ganz knapp genesene Kinder absolut mit Vorsicht zu genießen und ein kranker Papa im Obergeschoß ("Psst, nicht ganz so laut!") ebenfalls. Aber von Ärger und Theater wollte ich hier und heute nicht erzählen. Vielmehr davon, wie viele kleine Momente eine Tag in der Erinnerung schön machen. Dann davon haben die Kinder beim Ins-Bett-Bringen erzählt, wie schön der Tag war (obwohl es wirklich auch viel Ärger gab und eine angeschlagene und nicht ausgeschlafene Mama oft eher gereizt reagiert).

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