Buchstaben, Lesen und Schreiben - Stoff für die Vorschule?

Vor über einem Jahr überraschte mich meine Prinzessin mit einem Zettel auf dem stand "Die Welt der Pferde und Ponys". Kurz danach wollte sie einen Brief an eine Freundin schreiben und ich durfte nur noch Vorschreiben während sie den Brief komplett selbst (ab)geschrieben hat. Leider hab ich beides nicht fotographiert. Dafür heute immerhin das: 

Über dem Bild stehen die Buchstaben A bis M.

 

Wobei sie A, B & C mithilfe einer minikleinen Schablone aus ihrer neuen Schulfedermappe (ein Geburtstagsgeschenk) gezeichnet hat und total genervt war. Das funktionierte nicht gut und ich hab es auch garnicht gleich erkannt.

 

Die anderen Buchstaben hat sie dann frei abgezeichnet und sich darüber gefreut, dass ich sie alle sofort erkannt habe. Nur blöd, dass ich da kein spannendes Wort vorlesen konnte.

 

 

Buchstaben sowie erstes Schreiben und Lesen spielerisch fördern - Vorüberlegungen

Ich habe mich dafür entschieden, dass ich ihre Interessen unterstützen will. Ausdrücklich auch diejenigen, die in Richtung Schule gehen (mehr dazu in diesem Post). Und als Erstes hab ich mich belesen :-) Ich hätte gedacht, dass man die gelernten Buchstaben möglichst schnell zum Lesen einfacher Wörter verwendet um die Buchstaben zu festigen und den Sinn des Mit-Buchstaben-Beschäftigen zu zeigen. Das erschien mir irgendwie naheliegend. Also hab ich versuchsweise einen Test "ready to read?" (andere Variante auch hier) für meine Prinzessin gemacht. Und ja, sie scheint mehr als bereit zu sein, die nötige Motivation ist ebenso vorhanden wie das Verständnis für Buchstaben und Laute sowie Texte als Abbild von Gedanken und anderen Inhalten.

 

Allerdings hab ich auch erfahren, dass (zumindest nach Montessori und einigen anderen) das Schreiben vor dem Lesen kommt. Einfach, weil es weniger komplex ist die eigenen Wörter zu verlautieren als fremde Gedanken zu entschlüsseln. Das macht für mich Sinn. Außerdem höre ich hier fast nur "Mama, wie schreibt man...?" aber kaum "Mama, was steht da?". Sie schreibt einen Text eher ab als zu mir zu kommen, damit ich ihn für sie Lese (= Übersetzte). Damit meine ich natürlich nicht das Bücher vorlesen, welches wir gerne und ausführlich machen. Jedenfalls folgt daraus für uns:

 

Unser aktueller Plan

Erstmal werden wir uns spielerisch weiter mit den Buchstaben beschäftigen. Vor allem möchte ich einschätzen können, welche sie schon kennt. Mit diesen möchte ich dann anfangen sie an die Beschäftigung mit Buchstaben heranzuführen. Oder anders ausgedrückt: mit diesen Buchstaben wollen wir Spaß haben. Und ganz nebenbei wird sie (kurzzeitig) konzentriert arbeiten üben und hoffentlich noch mehr Lust auf Buchstaben bekommen. Ich hab da eine ganze Menge Ideen zum Ausprobieren gesammelt, welche ich hier nach und nach vorstellen werde.

 

Nebenbei werde ich uns schrittweise immer mehr Buchstaben in unseren Alltag integrieren. Ein sogenanntes  "print rich environment" (Textreiche Umgebung) schaffen.  Dann kann sie die bereits bekannten Buchstaben immer wieder in neuer Umgebung zu entdecken. Und hat hoffentlich spätestens zum Schulbeginn so richtig Lust auf Lesen und Schreiben bekommen. Ein paar Ideen dazu:

  • noch stärker auf tägliche Vorlesezeiten achten und auch während und nach dem Lesen über den Inhalt reden (soll das Textverständnis fördern, wobei sie darin schon ziemlich gut ist)
  • Briefe und Zettelchen gemeinsam schreiben und verstärkt im Alltag nutzen
  • Erzählungen auf die Rückseite ihrer Bilder schreiben und mal wieder ein eigenes Buch basteln
  • sie die Einkaufszettel malen lassen und daneben das passende Wort schreiben
  • Poster mit Buchstaben und Texten aufhängen sowie eine Fotowand mit den Namen aller Familienmitglieder
  • Kalender basteln mit den Namen von Monaten, Wochentagen, ...
  • Vorbild sein, d.h. nicht in jeder freien Minute an den Laptop
  • Reime und Lieder stärker einbauen, auch immer wieder dazu klatschen, hüpfen etc. (das soll die phonologische Bewusstheit stärken)

 

Es gibt Unmengen von Materialien für diese Aktivitäten sowie unzählige wissenschaftliche Erkenntnisse, was für welchen sprachlichen Aspekt förderlich ist. Doch ich will kein Grundschullehrer werden. Auch wenn ich das Thema gerade höchst spannend finde ;-) Also pick ich für uns die Dinge heraus, welche der Prinzessin Spaß machen könnten und Themen abdecken, welche sie bereits interessieren oder für welche ich gerne ihr Interesse wecken möchte. Damit möchte ich neue Anregungen schaffen und geistigen Input bieten.  Ganz nebenbei schaffen wir damit die Grundvorraussetzungen für das Schreiben- und Lesenlernen in der Schule. Schau uns doch über die Schulter und komm später wieder.

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